Gute-Nacht-Geschichte

Zusammenfassung
Vorlesedauer ~ ca. 8 min
Prinzessin Steffy und ihre Katze Bobo machen sich auf die Suche nach der Regenbogenrose, lösen Rätsel bei den Trollen und beruhigen eine schillernde Anakonda mit einem magischen Schnurrlied.
Gemeinsam bringen sie das Licht der Rose in ihr Königreich zurück.
Ein mutiges Abenteuer voller Herz, Magie und Freundschaft.
In einem funkelnden Schloss aus rosa Marmor, versteckt zwischen plätschernden Wasserfällen und glitzernden Regenbögen, lebte Prinzessin Steffy. Sie war keine gewöhnliche Prinzessin – sie trug lieber Turnschuhe als gläserne Schuhe, liebte Abenteuer mehr als königliche Teestunden, und ihr allerbester Freund war nicht ein Ritter, sondern ihre schnurrende persische Katze Bobo.
Bobo war flauschig, hatte bernsteinfarbene Augen und ein Gespür für Magie. Er verstand jedes Wort, das Steffy sagte, und miaute zur Antwort, als würde er ganze Geschichten erzählen.
Eines Morgens, als die Sonne gerade ihre ersten goldenen Strahlen auf die Schlossmauern warf, kam ein Windstoß durch das offene Fenster und brachte einen kleinen, schimmernden Zettel mit sich. Steffy griff danach und las laut vor:
„Im Schattenwald, bei der alten Wurzel,
schläft die letzte Regenbogenrose.
Ihr Lied heilt Herzen und macht Mut,
doch Trolle und Schlangen hüten ihre Glut.“
„Oho“, miaute Bobo bedeutungsvoll. Seine Ohren stellten sich auf.
Steffy klatschte begeistert in die Hände. „Ein Abenteuer! Genau das, was wir brauchen!“
Und so schnallte sich Prinzessin Steffy ihr Glitzer-Rucksack auf den Rücken, Bobo sprang hinein, und beide machten sich auf den Weg zum geheimnisvollen Schattenwald.
Die Trolle unter der Brücke
Nach einem langen Spaziergang durch duftende Wiesen und an plätschernden Flüssen entlang erreichten sie eine alte, moosbedeckte Brücke. Kaum hatte Steffy den ersten Fuß darauf gesetzt, rumpelte es unter ihren Füßen. Die Brücke bebte, und mit einem lauten „Hrrrrrm!“ krochen drei zottelige Trolle hervor.
Der erste Troll hatte eine Nase wie ein Gartenschlauch, der zweite trug Gänseblümchen im Bart, und der dritte – der größte – hatte sich eine Pfanne als Hut aufgesetzt.
„Wer da über unsere Brücke will, muss drei Rätsel lösen!“, knurrte der Pfannenhut-Troll.
Steffy verschränkte die Arme. „Na gut. Aber wenn ich sie löse, dann lasst ihr mich durch. Und Bobo auch.“
Die Trolle nickten zustimmend. Und dann begann das Rätselspiel:
Erstes Rätsel:
Ich habe Blätter, doch kein Baum bin ich.
Ich erzähle Geschichten, doch spreche nie.
„Ein Buch!“, rief Steffy. Die Trolle schnaubten, aber nickten.
Zweites Rätsel:
Je mehr du wegnimmst, desto größer wird es.
Bobo miaute plötzlich laut. Steffy verstand sofort: „Ein Loch!“
Die Trolle glotzten – sie hatten das noch nie jemand so schnell lösen sehen.
Drittes Rätsel:
Ich bin da am Tag und in der Nacht,
doch niemand hat mich je gepackt.
Steffy dachte nach. Dann sagte sie: „Der Schatten!“
Die Trolle schnauften, seufzten und dann – oh Wunder – begannen sie zu klatschen. „Noch nie hat jemand alle drei Rätsel gelöst“, murmelte der Troll mit der Gänseblümchenfrisur.
Sie ließen Steffy und Bobo durch und sogar ein paar Erdbeeren da.
Im Herz des Schattenwaldes
Der Schattenwald war anders als erwartet – ja, es war düster, aber auch wunderschön. Die Bäume leuchteten sanft von innen heraus, als ob Glühwürmchen in ihrer Rinde lebten. Blumen, die nur nachts blühten, säumten den Weg, und es duftete nach Vanille und Pfefferminz.
Doch plötzlich blieb Bobo wie erstarrt stehen. Sein Fell sträubte sich. Vor ihnen lag eine Lichtung – still, fast unheimlich still. In ihrer Mitte: eine riesige, schillernde Anakonda, zusammengerollt wie eine goldene Spirale.
Und hinter ihr… ja! Da stand sie! Die letzte Regenbogenrose – mit funkelnden Blütenblättern in allen Farben des Himmels.
„Wir müssen da durch“, flüsterte Steffy. „Aber wie?“
Bobo sprang aus dem Rucksack, schlich näher und begann… zu schnurren. Doch es war nicht irgendein Schnurren. Es klang wie ein Lied – sanft, beruhigend, fast wie ein Wiegenlied.
Die Anakonda hob träge den Kopf. Ihre Augen waren riesig und goldgrün, aber statt zu fauchen oder anzugreifen, begann sie zu blinzeln… und dann – unglaublich – rollte sie sich noch gemütlicher zusammen und schlief weiter.
Steffy schlich vorsichtig zur Rose. Die Blume begann zu leuchten, als sie näherkam, und plötzlich ertönte ein leises, kristallklares Lied – ganz ohne dass jemand sang. Es war das Lied der Regenbogenrose, und es schien direkt in ihr Herz zu fließen.
Die Rückkehr und ein kleines Wunder
Auf dem Heimweg summte Steffy die Melodie immer wieder. Sie fühlte sich mutiger, wärmer, weiser – und Bobo? Der schnurrte fast pausenlos, so stolz war er.
Zurück im Schloss erzählte sie ihren Eltern, König Talin und Königin Mirella, was geschehen war. Die beiden sahen sich erstaunt an – niemand hatte je die Regenbogenrose gefunden, geschweige denn mit einer Anakonda verhandelt.
Als Dank für ihren Mut und ihre Klugheit wurde am nächsten Tag im Schlossgarten ein neuer Platz geschaffen: Der Garten der Regenbogenfreunde. In der Mitte stand eine Rose aus Glas, die im Sonnenlicht alle Farben des Regenbogens zeigte – als Erinnerung an Steffys großes Abenteuer.
Und manchmal, wenn alles ganz still war, konnte man dort ein leises Schnurrlied hören…
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