Gute-Nacht-Geschichte

Zusammenfassung
Vorlesedauer ~ ca. 6 min
Prinzessin Harper folgt einem glühenden Licht in den Zauberwald und trifft den winzigen Drachen Zephyr. Gemeinsam mit singenden Waldtieren erweckt sie durch ihre Melodie den Tanz der Sterne und Glühwürmchen. Erfüllt von Staunen kehrt sie heim und lässt die funkelnden Lichter über Luminara erstrahlen.
Es war einmal in einem kleinen Königreich namens Luminara eine Prinzessin namens Harper. Anders als in gewöhnlichen Märchen trug sie keinen glitzernden Rock aus Gold, sondern ein zartes Kleid in Himmelblau. Ihr Haar war kastanienbraun wie warme Holzscheite, und auf ihrem Haupt funkelte eine kleine Krone aus Mondstein, die im Dunkeln silbern schimmerte.
Harper liebte zwei Dinge über alles: den Sternenhimmel und die Melodien, die der Wind durch die Waldbäume flüsterte. Jeden Abend kletterte sie leise aus ihrem Fenster, um im königlichen Garten die Sterne zu betrachten und dabei den Klängen der Nacht zu lauschen. Doch eines Abends entdeckte sie etwas Besonderes: Ein schwaches, goldgelbes Leuchten tief im angrenzenden Wald.
Neugierig wie sie war, schlich Harper über das kühle Gras und schritt unter den alten Eichen hindurch. Je weiter sie ging, desto heller wurde das Leuchten – bis sie in eine kleine Waldlichtung trat, in deren Mitte eine Gruppe Glühwürmchen tanzte, als würden sie in einem Ballett funkelnder Punkte wirbeln.
Plötzlich hörte sie eine sanfte Stimme: „Du bist die Prinzessin Harper, richtig?“ Harper drehte sich um und erblickte eine ungewöhnliche Gestalt: Einen winzigen Drachen, kaum größer als eine Hummel, mit smaragdgrünen Schuppen und Augen so groß wie Perlen.
„Ich heiße Zephyr“, sagte das Knistern in seiner Stimme klang wie ein Windhauch. „In dieser Nacht ist etwas Einzigartiges im Gange: Die Sterne tanzen mit den Glühwürmchen, und wir müssen ihnen eine Melodie vorsingen, damit sie nicht verloren gehen.“
Harper bewegte sich auf Zephyr zu, ihre Krone wippte leicht. „Sterne, die tanzen? Und ich darf helfen?“
Zephyr nickte und spannte seine winzigen Flügel. „Genau! Begleite mich, und ich zeige dir den geheimen Tanz der funkelnden Waldbewohner.“
Hand in Klaue führte er Harper tiefer in den Wald, bis sie an eine moosbedeckte Lichtung kamen, auf der zahme Waldtiere versammelt waren. Die Füchsin Lyra und ihr Junges hüpften aufgeregt im Kreis. Die Eule Caelum saß reglos auf einem Ast, ihre goldenen Augen funkelten. Und ein kleines Rehkitz namens Avalon wippte auf weichen Hufen hin und her.
„Harper, du musst eine Melodie singen“, erklärte Zephyr und zwinkerte. „Eine Melodie so sanft wie ein Schlummerlied, damit die Sterne und Glühwürmchen sich im Tanz nicht verirren.“
Harper atmete tief ein und begann mit leiser Stimme:
Leise tanzen Sterne hier,
Flimmern hell und sacht zu mir.
Glühwürmchen im Reigen fein,
Lasst uns Händchen halten, seid nicht allein.
Die Tiere lauschten andächtig. Mit jedem Wort des Liedes flammten die Glühwürmchen heller auf, und die Sterne funkelten im dichten Blätterdach wie Diamanten. Die Füchsin Lyra tappte vor Freude so aufgeregt, dass ihr kleines Junges Purzelbäume schlug. Caelum, die Eule, nickte weise. Avalon, das Rehkitz, sprang sanft hoch und landete beinahe lautlos.
Als Harper den letzten Ton gesungen hatte, breitete Zephyr seine Flügel aus und rief: „Jetzt beginnt der Große Tanz!“
Ein leuchtender Strahl fuhr vom Himmel herab und malte goldene Bahnen durch die Luft. Die Sterne glitten entlang dieser Pfade und wirbelten grazil um die Lichtung. Die Glühwürmchen bildeten funkelnde Spiralen. Sogar die Tiere – Füchsin, Reh und Eule – begannen gemeinsam im Kreis zu tanzen, während Zephyr und Harper in der Mitte umhersprangen.
Harper spürte ein sanftes Kribbeln im Herzen. „Ich habe noch nie etwas so Wunderschönes gesehen“, flüsterte sie.
Da vernahm sie ein Kichern: „Freue dich, Prinzessin! Jedes Mal, wenn ein Mensch voller Staunen und Freude singt, erreicht seine Stimme das Herz der Sterne.“
Sie blickte in Zephyrs Augen. „Danke, dass ich dabei sein darf.“
Nachdem die tanzerfüllte Nacht langsam zu Ende ging, verabschiedeten sich die Sterne mit einem letzten, leisen Funkeln. Die Glühwürmchen zogen sich in das Unterholz zurück, und die Waldtiere kuschelten sich zufrieden in ihr weiches Moosbett.
Zephyr brachte Harper zurück an den Waldrand. „Deine Stimme hat heute Nacht dafür gesorgt, dass die Sterne nicht verloren gehen. Dafür danke ich dir.“
Harper legte eine Hand an ihren Mondsteinkamm. „Ich danke euch allen – den Glühwürmchen, den Tieren und dir, lieber Zephyr. Ich werde diese Nacht nie vergessen.“
Behutsam und glücklich schlich Harper zurück ins Schloss. Im Bett liegend schaute sie aus dem Fenster und entdeckte, wie die Sterne über Luminara heller funkelten als je zuvor. Zufrieden schloss sie die Augen – und schon bald flüsterte der Wind eine Melodie, die Harper ins Land der Träume wiegte.
Die Moral der Geschichte ist: Wahre Magie entsteht, wenn wir unsere Stimme und unser Herz teilen.
Kindgerecht erklärt: Wenn wir unsere Freude und Freundlichkeit laut aussprechen, berühren wir damit andere – sogar die Sterne! Ein kleines Lied von uns kann etwas ganz Wunderbares zum Leuchten bringen.
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