Fridolin und das Abenteuer im Regenbogenwald

Gute-Nacht-Geschichte

Fridolin und das Abenteuer im Regenbogenwald - Gute Nacht Geschichte
Zusammenfassung

Vorlesedauer ~ ca. 7 min

Fridolin, die schüchterne Regenbogenkrähe, erlebt mit Mila und dem kleinen Drachen Nilo ein magisches Abenteuer im Regenbogenwald. Durch Mut und Freundschaft findet er seinen eigenen Zauber.

In einem kleinen, verträumten Dorf namens Wiesengrund, weit entfernt von großen Städten und Straßen, lebte eine ganz besondere Krähe: Fridolin.
Er war nicht einfach nur schwarz und glänzend wie andere Krähen – sein Gefieder schimmerte in allen Farben des Regenbogens, sobald die Sonne darauf fiel. Deshalb nannte ihn seine beste Freundin, das freche Eichhörnchen Mila, oft liebevoll „unser kleiner Regenbogenflügel“.

Aber Fridolin hatte ein kleines Problem:
Er war sehr, sehr schüchtern.
Während andere Vögel hoch über den Baumwipfeln flogen, kicherte Fridolin nervös und flatterte lieber von Ast zu Ast. Große Abenteuer? Oh je, bloß nicht! Viel lieber lauschte er den Geschichten der alten Eule Leona, die von fernen Ländern und mutigen Helden erzählte.

Eines Morgens, als die Sonne golden über die Wiesen kroch und die Blumen ihre Köpfe reckten, hüpfte Mila aufgeregt um Fridolin herum.

„Fridolin, heute ist der Tag!“, piepste sie aufgeregt.
„Der Regenbogenwald hat sich geöffnet! Nur alle sieben Jahre wächst dort der Zauberblumenbaum, und es heißt, er erfüllt dem Mutigsten einen Wunsch!“

Fridolin schluckte. Abenteuer? Im Regenbogenwald?
Der Regenbogenwald war berüchtigt: flüsternde Bäume, schimmernde Seen, singende Steine… und wer sich nicht auskannte, konnte sich hoffnungslos verirren!

„Ich… ich weiß nicht, Mila…“, stammelte Fridolin und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.

Mila verschränkte ihre kleinen Ärmchen.
„Fridolin! Du bist der mutigste Regenbogenflügel, den ich kenne! Komm schon – gemeinsam schaffen wir das!“

Fridolin blinzelte. Gemeinsam?
Vielleicht, nur vielleicht, war das Abenteuer gar nicht so schlimm, wenn Mila an seiner Seite war…

Und so machten sich Fridolin und Mila auf den Weg.


Schon am Rand des Regenbogenwaldes war alles anders.
Die Bäume hatten goldene Blätter, und der Boden glitzerte leicht, als würden winzige Sterne darin leuchten.
Fridolin schlug nervös mit den Flügeln. Was, wenn sie sich verirrten? Was, wenn…

„Pssst, hörst du das?“, flüsterte Mila.
Ein leises Summen kam aus dem Inneren des Waldes, wie das Flüstern tausender winziger Stimmen.

„Das sind die Singsteine!“, erklärte Mila aufgeregt.
„Man sagt, sie zeigen den Weg, wenn du ihnen ein Lied schenkst.“

Fridolin war zwar schüchtern, aber singen – das konnte er gut.
Zögerlich stimmte er ein kleines Lied an, das seine Oma ihm früher vorgesungen hatte:
„Kleines Herz, flieg durch die Nacht, such den Traum, der für dich lacht.“

Und siehe da!
Die Steine begannen sanft zu leuchten und bildeten einen schimmernden Pfad tief in den Wald hinein.

Fridolin und Mila folgten dem Licht.


Plötzlich – Rascheln!
Ein großer, knorriger Busch bewegte sich.
Heraus sprang ein kleiner Drache! Aber nicht so, wie man ihn aus Geschichten kennt.
Er war winzig, kaum größer als Mila, und seine Schuppen glänzten silbrig-blau.

„Hallo!“, quietschte der Drache.
„Ich heiße Nilo! Verlaufen! Habt ihr den Weg zum Zauberblumenbaum gesehen?“

Fridolin starrte. Ein Drache!
Sein Herz klopfte wie verrückt. Doch als er in Nilös große, runde Augen blickte, sah er nur eines: Angst und Hoffnung.

„Wir suchen auch den Baum“, sagte Fridolin mutiger, als er sich fühlte.
„Komm einfach mit! Zusammen finden wir ihn!“

Und so wurden sie zu dritt.


Je tiefer sie in den Wald vordrangen, desto wunderlicher wurde alles.

Sie überquerten einen Fluss aus flüssigem Licht, der kicherte, wenn man hineinplumpste.
Sie kletterten über Pilze, die sich wie Trampoline verhielten.
Und sie begegneten Schmetterlingen, so groß wie Schafe, die ihnen freundlich den Weg wiesen.

Immer wieder zweifelte Fridolin.
War er wirklich mutig genug?
Sein Herz klopfte bei jedem neuen Geräusch schneller, und manchmal wollte er sich einfach unter Milas buschigen Schwanz verstecken.

Doch dann sah er Nilo.
Den kleinen Drachen, der so tapfer mit seinen kurzen Beinchen durch den Wald stapfte.
Und er sah Mila, die ihm immer wieder zuzwinkerte und flüsterte: „Du machst das toll, Fridolin!“

Und plötzlich spürte Fridolin etwas Warmes in sich.
Etwas, das sagte: Vielleicht bin ich doch mutig. Vielleicht reicht es, einfach weiterzugehen.


Endlich, nach einer langen Reise, öffnete sich der Wald zu einer Lichtung.
In der Mitte stand er: Der Zauberblumenbaum.

Er war riesig. Seine Äste schimmerten in allen Farben, und an seinen Zweigen wuchsen Blumen, die wie kleine Sterne leuchteten.

„Wir haben es geschafft!“, jubelte Mila.

Eine einzelne Blume begann zu leuchten und schwebte langsam auf Fridolin zu.
Eine sanfte Stimme ertönte:
„Mutiger Fridolin, dein Wunsch soll in Erfüllung gehen. Sprich ihn aus!“

Fridolin blinzelte überrascht. Sein Wunsch?
Er hätte sich wünschen können, der beste Flieger zu werden. Oder nie wieder Angst zu haben.

Aber als er Mila und Nilo ansah, wusste er genau, was er wollte.

„Ich wünsche mir, immer Freunde zu haben, die an meiner Seite bleiben!“, sagte er tapfer.

Die Blume funkelte hell auf und verschmolz mit Fridolins Regenbogenflügeln.


Auf dem Heimweg war Fridolin nicht mehr der kleine, ängstliche Vogel, der er einmal gewesen war.
Er fühlte sich leicht.
Nicht, weil er keine Angst mehr kannte, sondern weil er wusste: Mit Freunden an seiner Seite konnte er alles schaffen.

Und manchmal, wenn die Sonne auf Fridolins Federn fiel, konnte man sehen, wie sie noch ein wenig heller als zuvor leuchteten – so, als würden Mut, Freundschaft und Abenteuerlust in jeder einzelnen schimmernden Feder wohnen.

Ende.


Moral der Geschichte:

Die Moral der Geschichte ist: Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz Angst weiterzugehen, besonders mit guten Freunden an der Seite.

Kindgerecht erklärt:
Manchmal haben wir Angst vor neuen Dingen, genau wie Fridolin. Aber wenn wir nicht aufgeben und unsere Freunde uns helfen, können wir Dinge erreichen, von denen wir nie gedacht hätten, dass wir sie schaffen. Mutig sein heißt, gemeinsam stark zu sein!



Bewerten sie diese Geschichte

4,6
Ausgezeichnet80%
Sehr gut0%
Durchschnittlich20%
Schlecht0%
Furchtbar0%

logo neu

Über den Autor

Keen Perator

Ich wurde 1983 geboren und entdeckte schon früh meine Leidenschaft für das Erstellen von Kinderbüchern. Obwohl ich ursprünglich aus einem ganz anderen Bereich kam, fühlte ich mich zur magischen Welt der Kinderliteratur hingezogen. Nach Abschluss meiner Ausbildung beschloss ich, meiner Leidenschaft zu folgen.