Gute-Nacht-Geschichte

Zusammenfassung
Vorlesedauer ~ ca. 8 min
Der kleine Prinz Elian weckt mit Freundlichkeit einen schlafenden Drachen namens Faldo, der das Herz ihrer Insel erstrahlen lässt – und eine leuchtende Freundschaft beginnt.
Es war einmal ein kleiner Prinz mit dem Namen Elian, der in einem winzigen Königreich lebte, das auf einer schwebenden Insel am Himmel trieb. Elian war nicht größer als eine Gießkanne und liebte es, mit seinen Freunden, den Schmetterlingen und Wolkenschäfchen, durch den Himmel zu tanzen.
Elian war neugierig, mutig und hatte ein goldenes Herz. Doch etwas ließ ihm keine Ruhe: In einem alten Buch seiner Großmutter, Königin Malva, hatte er von einem schlafenden Drachen gelesen, der unter dem Regenbogenberg tief und fest schlummerte. „Wenn der Drache erwacht, wird das Herz der Insel wieder leuchten“, stand dort in funkelnden Lettern.
„Aber warum schläft er denn so lange?“ fragte Elian sich jeden Abend, bevor er ins Bett ging.
Eines Morgens, als der Himmel rosa glühte und die Wolken nach Zuckerwatte rochen, beschloss Elian: „Ich werde den Drachen finden. Vielleicht braucht er nur jemanden, der ihn ganz freundlich weckt.“
Er packte seinen kleinen Rucksack: eine goldene Feder, einen Apfel, ein Glöckchen, das nach Lachen klang, und natürlich seinen Freund Talu, das kleinste Einhorn der Welt, das in seiner Hosentasche wohnte.
Gemeinsam flogen sie mit einem Windschmetterling hinunter zur Regenbogeninsel. Dort war alles in bunten Farben getaucht: die Bäume hatten lilablaue Blätter, die Blumen summten fröhliche Lieder, und das Gras kitzelte Elian an den Zehen.
Doch unter dem Regenbogenberg war es still. Ganz still. Die Luft war schwer und dunkel, als würde sie selbst schlafen.
„Hallo? Drache? Bist du da?“ rief Elian mutig.
Ein leises Grollen antwortete ihm – nicht bedrohlich, eher wie ein riesiges Gähnen. Dann hörte man: „Mmmmhh… noch fünf Minuten…“
„Ich glaube, er will wirklich noch schlafen“, flüsterte Talu und kuschelte sich tiefer in Elians Tasche.
Elian setzte sich vor die große Drachenhöhle und begann, ihm leise Geschichten zu erzählen – von fliegenden Möhren, tanzenden Glühwürmchen und einem Marmeladenregen, den er mal erlebt hatte. Der Drache, der Faldo hieß, hörte zu. Und während Elian erzählte, wurde es heller in der Höhle. Kleine Lichtfunken stiegen auf, und Faldo öffnete langsam ein Auge – so groß wie ein Kürbis!
„Ich träumte gerade von Honigbäumen und fliegenden Inseln“, brummte Faldo. „Und jetzt sitzt hier ein kleiner Prinz und erzählt mir Geschichten.“
„Ich wollte dich nur freundlich wecken“, sagte Elian schüchtern. „Damit dein Herz wieder leuchten kann.“
Faldo schmunzelte, und aus seiner Nase stieg ein kleiner Rauchkringel.
„Niemand hat mich je freundlich geweckt“, sagte er. „Alle hatten Angst vor mir. Aber du nicht.“
„Weil du gar nicht gruselig bist“, meinte Elian. „Du bist nur… groß. Und ein bisschen verschlafen.“
Da lachte Faldo laut, und mit seinem Lachen bebte der ganze Regenbogenberg. Doch es war ein warmes, gemütliches Beben – wie wenn jemand eine Kuscheldecke aufschüttelt.
Plötzlich begannen die Steine rund um den Berg zu leuchten. Erst schwach, dann immer stärker. Ein großes, warmes Licht breitete sich aus. Die Insel erwachte! Die Vögel sangen, die Blumen tanzten, und sogar der Himmel schien zu kichern.
„Das ist das Herz der Insel“, staunte Elian.
„Und du hast es geweckt“, brummte Faldo sanft. „Mit Freundlichkeit.“
Von diesem Tag an wurde Faldo der Wächter des Lichts. Jeden Abend pustete er warme Funken in den Himmel, die aussahen wie kleine Sterne. Elian besuchte ihn oft – mit neuen Geschichten, neuen Freunden und Talu natürlich, der bei Faldo besonders gern Marshmallowwolken grillte.
Und wenn du heute Abend zum Himmel schaust und einen Funken siehst, der besonders hell leuchtet – vielleicht war das Faldo. Oder Elian. Oder beide.
Denn manchmal braucht selbst ein riesengroßer Drache nur einen kleinen Freund, der ihn daran erinnert, wie schön das Erwachen sein kann.
💫 Die Moral der Geschichte ist:
Wahre Stärke liegt nicht in Größe oder Feuer, sondern in Freundlichkeit und Mut, Neues zu wagen.
Kindgerecht erklärt: Wenn wir anderen freundlich begegnen – selbst denen, vor denen wir vielleicht erst ein bisschen Angst haben – können wir wunderbare Freundschaften schließen. So wie Elian dem Drachen mit einem Lächeln begegnet ist und dadurch etwas ganz Großes zum Leuchten gebracht hat, können auch wir mit kleinen Taten etwas ganz Besonderes bewirken.
Bewerten sie diese Geschichte
Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen.